Ich hatte mich voll und ganz auf ein sonniges Wochenende eingestellt und sämtliche Wetterprognosen ignoriert, besser gesagt: mir erst gar nicht angesehen. Denn: Es scheint ja die Sonne. So reist ich lediglich mit einem Pulli und einer langen Hose mit unserer Siegerland-Fraktion an. Doch es kam ja bekanntlich anders:
Nach witziger Fete mit heftigen Tanzeinlagen - die zu 70% von Westfalen geleitet wurden - zog gegen 8:30 Uhr am Samstag morgen ein heftiges Gewitter auf. Um 1 Minute vor 9 hatte keiner der 120 Startläufer auch nur einen trockenen Faden am Leib. Das Gewitter erreichte den Start mit seinem Zentrum also pünktlich. Bei Posten 3 wurden wir dann auch von einem Blitz begrüßt, der uns jedoch um 100 Meter verfehlte. Das war nun gar nicht mehr witzig und ich ergriff die Flucht.
Das richtige 24er-Feeling stellte sich dann auch erst nach 4 Stunden ein, als sich der Regen eines Besseren besann und sich verzog. Man konnte wieder vor die Zelte, sah andere Gesichter als die seiner eigenen "Combo" und wurde wieder trocken.
Das freute mit Sicherheit auch die Organisatoren, die wieder allerfeinste Arbeit geleistet hatten: super Wald, astreine wasserfeste Karten, immer warmes Wasser, Eierkuchen, tolle EDV mit ständigen Zwischenständen, Mülltrennung, immer aktuelle Ansagen der Zieleinläufe, Interviews und coole Musik. Dafür gibt es das höchste Lob, das ich aussprechen kann: eine tiefen Telemark in Richtung Pößneck.
Für die taktischen Fehler der "Bergwacht Martinhardt" konnte aber auch das Organisationsteam nichts. Mit dem Wechsel auf die Dämmerungsbahn hatten wir aber unsere Fehler etwas kompensiert und konnten pünktlich zum Massenstart der Twighlights wechseln. In der Nacht erschwerte dichter Nebel (wie ich ihn eigentlich nur vom regnerischen und nebelsichersten Siegerländer Ort kenne) das Orientieren, so dass selbst die Halogenscheinwerfer nicht weiter halfen: Wie das Fernlicht am Auto, so sorgten auch die Stirnlampen eher für schlechtere Sicht. Ich verpasste Wegabzweigungen wegen des Nebels! Die schweren Nachtbahnen machten ihrem Namen alle Ehre und gingen fast nur quer. Geil! Welch ein Spaß!
Seinen Kultstatus bezieht der 24er aber nicht nur durch die Tatsache, dass wir uns 24 Stunden die Karte geben, die kleinen Geschichten am Rande machen ihn zu etwas ganz Besonderem:
Ich treffe Basti Schmetzke von den "Wendigen Obodriten" kurz vor dem Start und begrüßte ihn mit dem Siegerländer Gruß "Schur!" Da ich eine etwas undeutliche Aussprache habe, schaute Basti an sich runter, der Blick bleibt auf den Schuhen hängen: "Ja, aus Tschechien, 30 Euro!" Ich grinse mir einen, lasse Basti stehen und trabte weiter.
Das coole Outfit hatte die Dynamo Truppen. Uralte Trainingsanzüge aus der Zeit deutlich vor 1989, weinrot/lila., also so richtig schlecht. Das Dynamo Emblem natürlich inklusive. Diese Truppen wechselte standesgemäß mit passender Dynamo Fahne. Astrein.
Schließlich ist da noch Axel Fischer, der bei der Siegerehrung an der falschen Stelle applaudierte und jubelte, was ich ihm wohl noch etwas längere Zeit immer wieder mal aufs Brot schmieren werde. Axel: Stell dich schon mal drauf ein!
Wie es sich für einen deutschen Oler gehört, habe ich auch einige Kritik anzubringen, sogar auf höchster Funktionärsebene, beim TK.
Für mich als Siegerländer finde ich es eine absolute Geschmacklosigkeit, wenn Tobias Wolf ständig in seinem leuchtend-gelben Sauerland-Trikot läuft. Es gehört einfach zum guten Ton, dass die benachbarten und verfeindeten Regionen Sauer- und Siegerland sich nicht auch noch gegenseitig mit hässlichen Trikos provozieren. Deshalb mein Vorschlag: Probier´s doch mal mit unserem OLG Siegerland Leibchen.
Also: Bis in 2 Jahren, wir sehen uns beim nächsten 24er.