Der Thüringer 24-Stunden-OL ist für viele Orientierungsläufer der wichtigste Wettkampf zur Förderung des Spaßgedanken an ihrem Sport und zugleich aber auch der Härteste. Bahnenleger Michael Höfer rechnete und schätzte genau richtig - die ersten Teams schafften in Pößneck alle 38 Bahnen. Auch das internationale Team "Söders & Co.", unter anderem mit den Nationalteamläufern Anke Xylander und Ingo Horst am Ende als Sieger gekrönt, mussten sich seinen Sieg schwer erkämpfen.
Die Jenaer Organisatoren, mit dem neuen 24-Stunden-OL Chef Mirko Hoppe an der Spitze, agierten auch bei der 14. Auflage mit Unterstützung vieler Sponsoren souverän. Da konnte auch das pünktlich zum Massenstart einsetzende Gewitter, mit anschließenden ergiebigen Regengüsse nicht stören. Das geplante Startsignal vom Flugzeug aus musste aber entfallen. Den Startschuss gab deswegen ein völlig durchweichter Bürgermeister Pößneck.
Dem Ansturm der ersten Läuferbeine waren einige unsicher verlegte Kabel nicht gewachsen. So funktionierte die elektronische Läufermeldung erst nach einer Blitzreparatur. Viel zu tun hatten die Läuferbeine auch im Wald, der viele Regen verwandelte Forststraßen in Schlammpisten. Die Kartenaufnahme, innerhalb nur einer Woche von 5 tschechischen Kartierern abgespult, war weitgehend gut. Einige strittige Darstellung waren wohl auch dem teilweise komplexen Höhenbild geschuldet. So existiert im Gelände eine echte Talkreuzung.
Obwohl es um keinerlei Ranglistenpunkte oder Meisterschaftspunkte geht, kämpfen sogar die weit hinten platzierten Teams hochengagiert mit großem physischem Einsatz und Taktik um jeden weiteren Wechsel. So konkurrierte das jüngste Team mit einem Durchschnittsalter von 13 Jahren mit den Großen.
An der Spitze ging es dramatisch knapp zu. Immer wieder wechselte die Führung. Am Ende hatten, auch wegen eines erfolgreichen Protestes um gleiche Postenstandorte im Abstand von unter 100 m und der damit verbundenen Fehllochung, "Söders OL und Co." die Nase mit 14 Minuten Vorsprung vor "Dynamo" aus Dresden und "Akademik" aus Bulgarien vorn.
Knapp 700 Starter aus 11 Nationen waren mit abenteuerlichsten Teamnamen am Start und wieder war die äußerst kurzweilige Siegerehrung im überfüllten Festzelt, bereits eine Stunde nach dem letzten gültigen Wechsel, begleitet von riesigen Beifall für Platzierte und Organisatoren. In zwei Jahren zur 15. Auflage soll das kleine Jubiläum mit einer historischen Rückschau gefeiert werden. Die Jenaer planen deshalb den diesjährigen Fotowettbewerb auszudehnen und weiter historische Aufnahmen von Wettkämpfern zu sammeln.
Die ungarischen Partner aus Budapest überlegen jetzt, im kommenden Jahr wieder einen 24-Stunden-OL nach dem gleichen Muster auszurichten.